Lackschaden

Schaden an einer Cellodecke

Ein Gegenstand ist auf eine Cellodecke gefallen und verursachte Lackabsplitterungen entlang der Jahresringe und Holz wurde eingedrückt.
Gute Retuschen zählen zu den schwierigsten Arbeiten im Geigenbauerhandwerk. Die Vorstellung dieser Arbeitsschritte sollte auf keinen Fall zum selber Reparieren anregen. Schlecht gemachte Retuschen können dauerhaft ein Instrument im Wert mindern!

Eingedrücktes Holz aufdämpfen


Das eingedrückte Holz wird vorsichtig "aufgedampft". Zur Hilfe wird ein erhitzter Lötkolben und ein befeuchteter Baumwolllappen genommen. Der Wasserdampf lässt das gestauchte Holz aufquellen, bis die ursprüngliche gleichmäßige Holzoberfläche wieder erkennbar ist.

Aufbau einer Lackretusche

Lackretuschen

Auf den Holzgrund wird erst einmal farbloser Lack aufgetragen, um ein Verbeizen zu verhindern. Vorsichtig wird dann in mehreren Lackschichten der Farblack aufgetragen, bis der Farbton des angrenzenden Originallacks getroffen wird. Hierbei ist ein mehrfaches Zwischenschleifen nötig, da der Lack sich zu den Rändern hin ausdehnt. Zuoberst wird eine Schicht farbloser Lack aufgetragen, die dann zum Originallack übergangsfrei einpoliert wird.

Bleibt eine Lackretusche unsichtbar?

Eine gut gemachte Lackretusche gehört zu den komplexesten Reparaturen im Geigenbau. Es lässt sich nicht garantieren, dass eine Lackbeschädigung nach erfolgter Reparatur unsichtbar bleibt. Der Erfolg einer solchen Reparatur steht im Zusammenhang mit dem Lackbild. So lässt sich ein transparenter Lack erheblich schwerer retuschieren als ein trüber dunkler Lack.

Für ein gutes Retuschierergebnis ist die Beschaffenheit des Holzgrundes ebenso von großer Bedeutung. Der Holzgrund reflektiert das Licht. So verändert sich die Holzfarbe je nach Einfallswinkel des Lichtes. Liegt eine Beschädigung des Holzgrundes vor, lässt sich bei einem transparenten Lackbild eine Retusche nicht mehr unsichtbar ausführen.

Solche sichtbaren Retuschen geben alten Instrumenten wiederum ein interessantes Erscheinungsbild. Im Neubau werden bei Kopien diese "Lackmacken" künstlich eingefügt.

Bei der hier vorgestellten Lackretusche war der vorherige Schaden nach der Reparaturausführung nicht mehr erkennbar.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf „Alle erlauben“ erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen und die Möglichkeit, einzelne Cookies zuzulassen oder sie zu deaktivieren, erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.